2013 - 2014 :

Mich erreichten ein paar Emails. Von weiter her - aus Brasilien.

Ich habe länger überlegt, was ich alles aus der Geschichte hier veröffentlichen kann -- und ich musste erst "Kreuzrecherche" betreiben, denn es hätte ja auch einfach nur eine Geschichte sein können.


 

Also: Die Geschichte der Striedersmühle ist mit den Franzosenzeit verknüpft. Clara Strieder wurde in Thörlingen von einem "französichen Soldaten"  bedroht.
Er erschoss den Soldaten durch ein Fenster der Mühle, welcher von einem Felsen kippte und verstarb. Strieder flüchtete  1859 nach Brasilien über Belgien.

Mir persönlich bleiben hier Fragen:
-- 1859 und Franzosen ... die Franzosenzeit endete mit Soldaten nach 1815, als Napoleon in Waterloo verlor und der Hunsrück durch den Wiener kongress neu aufgeteilt wurde ...
Es ist richtig, das Brasilien wirtschaftlich sowieso lockte, da seit 1823 hierfür richtiggehend geworben wurde .... und in zwei Wellen  (1846 bis 1861) die Auswanderer dorthin bevorzugt auswanderten.

Der Gedenkstein wurde von Christian Strieder in Andenken an seine Vorfahren gesetzt.



Update .... mittlerweile Mitte Juli 2014 .... diesmal schickt mir  Herr Neuerburg  einen Text.
Ich übernehme einfach den Text von Ihm ... denn was sollte ich hieran umschreiben -- der Vorteil des Web's ist ja "Bewegung" und "alle zusammen" ...
----------------- schnipp ----------------------
Schon länger her, im Febr. 2012, hatte ich Gelegenheit , über die u.a. Angelegenheit mit Frau K.
zu sprechen, was ich mir notiert habe, ist IM FOLGENDEN BESCHRIEBEN.
 
Nun der Text, den ich aus meinen Unterlagen , also den Infos von obigen Personen, nach bestem Wissen zusammen gestellt habe : 
 
Johannes Strieder, geb. im Nov. 1838, lebte dort in der Striedersmühle mit seiner Mutter Clara Strieder, geb. 1815, und seinem Bruder Philipp, geb. im Okt. 1845.  Im Jahre 1859 habe er im Wald verhindern wollen, dass ein französischer Plünderer/Deserteur das Notproviantlager seiner Familie plünderte. Bei der Auseinandersetzung sei in der Notwehr dabei der Franzose umgekommen.
Zum Hintergrund des Erscheinens des Franzosen:
Im Jahre 1859 kam es zwischen dem französischen Heer (max. 170000 Mann ) gegen die Österreicher am 4.6.1859 im Piemont/Norditalien zu den  Schlachten von Magenta am 4.6.1859 und am 24.6.1959 von Solferino. 
Es ist gut möglich, dass sich ein Franzose (weil ein französischer Plünderer/Deserteur  regelmässig von den Beteiligten genannt wurde ) dem Militärdienst in obigem Zusammenhang , z.B. während der Requierung oder während des Aufmarsches,  durch Flucht entzogen hat. Es ist dann logisch, dass er in relativ nahes deutsches Gebiet Mosel/Hunsrück geflohen ist, und es zu obigem Notwehrfall kam.
Nun, warum ist Johannes gerade nach Brasilien geflüchtet/ ausgewandert ? Seit 1857 gab es Missernten im Hunsrück, das bedeutete für die Mühlen viel weniger Mahlertrag, also auch dort Not. So erklärt sich auch ein o.a. Kampf um die wohl lebenswichtigen Vorräte. Und auch, dass viele Hunsrücker in 1845/1846, und später von 1857 bis 1862, auch mit Familien nach Brasilien auswanderten,  das mit relativem Reichtum lockte. Siehe google. www.hummes.de, auch:  Der 24. Febr. 1859 Auswanderer nach Brasilien, und www.brasilienfreunde.de.
Und so ist auch Johannes über Antwerpen nach Brasilien ausgewandert. Auf der Überfahrt habe er seine junge Frau kennen gelernt. Nur als Verheiratete habe sie damals in Posadas /Nordbrasilien/Nähe Iguazu Land erwerben können.
 
Um nun den Bogen zu dem Gedenkstein zu schlagen:
Dieser Stein ist sicher auf Anregung von Christian Strieder, Verwandter aus dem Ort, erfolgt. Erstellt und gestiftet/bezahlt haben diesen Stein die Brüder Hermann-Josef und Eugen Strieder aus Schmallenberg /Essen. Und warum nun diese:
Sie sind nicht direkt mit den Strieders im Hunsrück verwandt, obwohl beide Linien katholisch, sie selbst gehen auf einen Christian Strieder von Waldernbach /Winkels bei Mengerskirchen / Westerwald und deren Ältesten Johann Georg Strieder (1633) zurück. Der Nachweis einer direkten Verwandtschaft bleibt noch zu finden. 
Jedoch: Hermann-Josef Strieder war ca. 20 Jahre als Auslandslehrer in Brasilien mit seiner Familie tätig. Eine seiner Töchter, Martina Strieder, lebt heute in Santa Cruz/Bolivien. Und wie der Zufall es will, es gab einen Kontakt zu einer anderen Martina Strieder als Klosterschwester in in einem Koster bei Posadas, die wohl eine Nachfahrin des ausgewanderten Strieders ist.
Diese hat Ordensschwestern in Vallendar bei Koblenz besucht.
Auch der andere Bruder Philipp ist später nach Brasilien zu seinen Verwandten ausgewandert, vielleicht nach 1861, als die Mutter verstorben ist.
 
Die Nachfahren der Strieders in Brasilien haben dort im Raume Posadas (Provinz Misiones) und Rio Grande do Sul (bis Porto Alegre an der Küste)  ihr Glück gemacht.  Sie haben damals viel Land erworben, manche sind Alcalden im öffentlichen Dienst usw. .Bei einem Familientreffen seien ca. 500 Strieders dort zusammen gekommen. 
 
Trotzdem: Es war ein hartes Los, seine Heimat zu verlassen, und in ein ungewisses Land zu ziehen. Der Filmregisseuer Edgar Reitz (Schabbach-Filme) hat diesen Auswanderern ein Denkmal gesetzt mit dem Film: DIE ANDERE HEIMAT. Sie beschreibt nur die Nöte im Hunsrück, und endet mit der Auswanderung, beschreibt nicht , was im ANDEREN LAND Auf sie wartete.
 
Nun bleibt noch ein DANKESCHÖN an Martina Strieder, die sich sehr um den Sachverhalt bemüht hat, und Fernando Strieder,
sehr interessierter Nachfahre von Johannes Strieder, der per Internet viele Beiträge dort über die ANDERE HEIMAT der Strieders geliefert hat.
 
 
Herzliche Grüße
Hans-Friedrich Neuerburg

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